Amaranth: Das Powerkorn der Azteken und Inkas
Amaranth, ein Scheingetreide, das heute in Biokreisen bekannt und beliebt ist, hat eine lange Geschichte – die frühesten Samenfunde aus Mexiko sind bereits fast 9.000 Jahre alt. Für die Azteken und Inkas war Amaranth gleichermaßen „Wunderkorn“ und Grundnahrungsmittel: die aus dem Korn zubereiteten Speisen dienten den Alten als stärkende Kost. Auch verwendeten die Indianer Amaranth ebenso bei ihren religiösen Ritualen. Dazu formten die Ureinwohner kleine Tier- und Götterfiguren aus dem Mehl, die sie bei ihren Ritualen verspeisten. Aus diesem Grund verboten die spanischen Eroberer Amaranth im 16. Jahrhundert zu – und das Superkorn geriet zunächst in Vergessenheit.
Was ist Amaranth? Anbau und Ernte
Amaranth oder auch Amarant geschrieben ist ein Fuchsschwanzgewächs, das neben Quinoa und Buchweizen zur Gattung der sogenannten Pseudogetreide gehört.
Wohl jeder hat die Pflanze schon einmal gesehen: Als einjährige Gartenpflanze ziert sie auch bei uns die Beete mit ihren dekorativen, tiefviolett gefärbten hängenden Blütenständen.
Bekannt sind über 60 unterschiedliche Amaranth-Arten, von denen besonders die drei Sorten Amaranthus cruentus, Amaranthus caudatus und Amaranthus hypochondricus zur Lebensmittelproduktion verwendet werden. Amaranth ist in der Pflege relativ unkompliziert und wächst als Nutzpflanze in Pakistan, Nepal, Mexiko und im Westen Afrikas. Zudem wird er heute auch in Kalifornien angebaut.
Da die Pflanze viele Wurzeln bildet und somit den Boden regeneriert, erfüllt der Anbau von Amaranth auch nützliche ökologische Aspekte.
Die Pflanze kann bei guter Pflege bis zu drei Meter hoch werden und etwa 50.000 winzige Samenkörner tragen. Diese sind nach der Befruchtung an bis zu 90 cm langen Blütenständen zu finden und werden dann mit der Hand geerntet – ein mühsames Unterfangen, denn etwa 1000 dieser Körner wiegen lediglich etwa ein Gramm! Die elliptisch geformten Blätter der Pflanze lassen sich zudem zu einem wohlschmeckenden Spinat verarbeiten.
Amaranth in Deutschland
Für die Ernährung neu entdeckt hat das Powerkorn Walter Lang, der Gründer der Firma Allos, auf einer Reise nach Südamerika. Durch gezielte Züchtung wurden aus den dunklen Samen hellere, die weitaus milder schmecken – und die Nachfrage stieg. Lang startete den Versuch, das gesunde Pseudogetreide auch in Deutschland zu züchten. Mittlerweile gelingt der Anbau von Amaranth in einigen Forschungseinrichtungen und in wenigen kleineren landwirtschaftlichen Betrieben auch bei uns, größere Erträge der nicht winterharten Pflanze können jedoch nicht erzielt werden.
Warum ist Amaranth so gesund?
Amaranth gilt heute als wahres Superfood, denn es bietet Jung und Alt wertvolle Vital- und Nährstoffe. So zeigen die winzigen Körnchen einen Gehalt an Proteinen von etwa 14 bis 16 Prozent – deutlich mehr als „echte“ Getreidesorten wie beispielsweise Weizen, der etwa 13 Prozent an wertvollen Eiweiß beinhaltet, oder Hirse mit 12,6 Prozent. Die Proteine tragen zur Erhaltung normaler Knochen, zur Erhaltung von Muskelmasse und zu deren Zunahme bei.
Zudem enthalten die gesunden Samen Öl, das zu 70 Prozent aus ungesättigten Fettsäuren besteht, was zur Aufrechterhaltung eines normalen Cholesterinspiegels im Blut beiträgt. Die Körnerfrucht ist ebenfalls reich an Eisen, Kalzium und Magnesium und liefert zudem wertvolle und sättigende Ballaststoffe. Außerdem ist Amaranth glutenfrei und bietet somit allen, die an einer Unverträglichkeit leiden, eine schmackhafte Alternative zu den herkömmlichen Getreidesorten.
Auch Sportler profitieren von der Bekömmlichkeit des Superkorns. Laut Heidrun Fittig, einer Mitarbeiterin von Allos, steht die aus der Wunderpflanze gewonnene Energie besonders schnell und anhaltend zur Verfügung.
Zubereitungsarten
Doch wie schmeckt Amaranth? Mit seinem nussig-feinen Geschmack ist das Pseudogetreide süß wie auch salzig ein Genuss und ergänzt den Speiseplan einer jeden gesunden Küche. Gemahlen, gepoppt oder gekocht ergeben sich viele Zubereitungsmöglichkeiten.
Amaranth sollte stets vor der Zubereitung eingeweicht werden, am besten etwa 10 Stunden, was am einfachsten über Nacht geschieht. So sinkt der Gehalt an Tanninen und Phytinen, was dem Powerkorn einen milderen Geschmack verleiht.
Grundrezept und Verwendung
Die Körner eignen sich dann hervorragend für eine außergewöhnliche Beilage, ein Hauptgericht oder auch eine Süßspeise. Das Grundrezept: Das eingeweichte Korn wird mit der doppelten Menge an Wasser kurz aufgekocht und etwa 20 Minuten auf kleiner Flamme geköchelt.
Für ein raffiniertes veganes Hauptgericht werden die Körner in Gemüsebrühe gekocht, mit etwas gewürfelten Gemüse verfeinert und mit frischen Kräutern gewürzt. Als geschmackliche Ergänzung dazu passt zum Beispiel ein Stück veganer Bratkäse, garniert mit Granatapfelkernen.
Gemahlener Amaranth
Unbehandelte Amaranth-Samen lassen sich schroten oder auch zu feinem Mehl verarbeiten. Da die im Mehl enthaltenen Fettsäuren leicht oxidieren können, sollte das Getreide möglichst frisch verarbeitet werden.
Gemahlener Amaranth eignet sich hervorragend zum Backen von Kuchen, Plätzchen, Brot oder Brötchen. Damit der Teig aufgeht, sollte das Amaranth-Mehl mit der doppelten Menge Dinkel-, Weizen- oder Roggenmehl gemischt werden. Diese Mischung kann dann für alle Rezepte genauso wie herkömmliches Mehl verwendet werden.
Zudem gelingen mit Amaranth-Mehl auch verschiedene Nudelsorten. Dazu vermischt man das Mehl mit Eiern; auf ein Ei kommt etwa eine Tasse Amaranth. Mit einer Prise Salz und etwas Wasser werden alle Zutaten zu einem glatten Teig vermischt, geknetet und ausgerollt. Nachdem der Teig etwas geruht hat, kann er gerollt und in dünne Streifen geschnitten werden. Auch für gefüllte Teigtaschen eignet sich der fertige Teig. Die Pasta muss etwa vier Minuten kochen und ist dann fertig, wenn sie an der Oberfläche schwimmt.
Als Snack oder als Müsliriegel
Gepuffter Amaranth ist eine gesunde und schmackhafte Ergänzung für das Müsli zum Frühstück und kann auch als gesundes Popcorn als Snack zwischendurch gereicht werden. Die Zubereitung ist denkbar einfach: In einer beschichteten heißen Pfanne poppen die kleinen Körner ruckzuck auf.
Gepoppter Amaranth kann auch Grundlage für leckere Müsliriegel sein: Dazu püriert man Soft-Datteln und eine reife Banane und vermischt die Masse mit Kernöl und Agavendicksaft. In diesen Brei kommen neben den gepufften Amaranth-Körnern noch gehackte Äpfel, Haferflocken und Sonnenblumenkerne oder Nüsse nach Geschmack. Diese Masse wird dann auf Backpapier gestrichen, bei 150 Grad etwa eine Stunde gebacken und zum Schluss in Riegel geschnitten.
Amaranth kaufen
Amaranth gibt es in Bioläden, im Reformhaus oder in gut sortierten Supermärkten zu kaufen. Auch vitafy bietet das Powerkorn in unterschiedlichen Ausführungen online an. Unbehandelte Amaranth-Samen gibt es in der 500-Gramm-Packung von Rapunzel.
Für den schnellen Snack zwischendurch bietet vitafy bereits gepoppten Amaranth. Zur Wahl stehen beispielsweise Amaranth-Vollkorn-Pops von Werz oder Alpen Amaranth gepufft von Rapunzel aus Österreich. Zudem bietet der Online-Shop eine größere Auswahl an gesunden und schmackhaften Müsli-Sorten, die das Anden-Getreide beinhalten.
Das könnte dich auch interessieren
✔ Vitamin-D-Mangel: Ursachen, Symptome, Folgen ➤ Weiterlesen
✔ Selen - alles Wissenswerte über das essentielle Spurenelement ➤ Weiterlesen
✔ Vitamine und Mineralstoffe für dein Immunsystem ➤ Weiterlesen